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Eine Liebe mit Schlappohren
Leben mit einem Beagle |
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Marion von Thun: Erzählt wird, wie eine ältere Beagledame in die Familie einzieht und sich
schon bald ihr gesamtes neues Rudel um ihre Pfoten gewickelt hat. Vom
liebenswerten Wesen des Beagles, aber auch von seinen kleinen und größeren
Macken
handeln die Geschichten. Sie zeigen auf heitere Art, wie es der
Beaglehündin
Asti gelungen ist, das zu werden, was sie heute ist: Eine Liebe mit
Schlappohren.
Lesen Sie hinein: ...Jagen – wonach eigentlich?
Solange es die Witterung nicht für Mensch und Hund unangenehm macht – große
Hitze, heftiger Regen, extreme Kälte – widmen wir uns täglich ausgedehnten
Spaziergängen. Ich bemühe mich dabei immer um Abwechslung, weil für den
Hund
nichts langweiliger ist, als täglich die gleichen Nachrichten zu lesen.
Oder
haben Sie etwa Spaß an der Zeitung von gestern? Also ich jedenfalls nicht,
und
ein Hund auch nicht. Darum immer schön die Richtung ändern und jede Runde
bloß aller paar Tage gehen. Das funktioniert gut.
Am liebsten gehe ich mit den beiden in den Wald. Stadtwald oder Nimbschener
Wald bieten sich dafür an. Vor allem an den Wochentagen ist man dort
relativ
ungestört und die Hunde können an der langen Leine flitzen. Bei
menschlichem
Gegenverkehr muss ich nämlich bei Asti immer etwas aufpassen: Findet sie
denjenigen nett (und sie findet eigentlich jeden nett), kann es passieren,
dass
sie ihn mit ihren dicken Pfoten begrüßt – auf seinen Oberschenkeln. Man
kann
auch anspringen dazu sagen, obwohl Asti nicht springt, sie stellt sich nur
auf. Ja, es ist eine Unart. Ich habe nicht versucht, ihr das abzugewöhnen.
Ich
hatte einfach Bedenken, dass sie damit ihre Freundlichkeit jedermann
gegenüber
verlieren könnte und vielleicht den Tadel im Augenblick der Begegnung mit
anderen Menschen falsch verknüpfen könnte. Ich bin nur ein blutiger Laie in
punkto Hundeerziehung und dieses war mir einfach zu schwierig. Also sehe
ich
mich vor und gebe Asti keine Gelegenheit, jemandem die Hose zu versauen.
Und die
wenigen Male, die sie am Anfang jemanden "begrüßt" hat, war zum Glück
trockenes Wetter und es handelte sich um verständnisvolle Menschen, die
auch
Hundehalter waren.
Doch das wollte ich nur nebenbei erzählen. Eigentlich geht es mir um das
Verhalten Astis und ihres Schattens Moritz im Wald.
Beide sind Jäger, soweit in Ordnung. Asti jagt mit der Nase auf dem Boden,
Moritz mit der Nase in der Luft. Welche Methode die bessere ist, kann ich
als
Nicht-Nasen-Tier kaum beurteilen.
Aber so wirklich erfolgreich scheint mir dann doch beides nicht zu sein.
Wir
haben erlebt, das sich die beiden wie wild mit ihren gefundenen Gerüchen
oder was auch immer beschäftigen. Dabei lassen sie gänzlich außer Acht,
dass
direkt vor ihnen, nur wenige Zentimeter von beiden Schnauzen entfernt, eine
Maus
des Weges läuft. Friedlich, nicht zu schnell. Sie blieb sogar noch kurz
stehen – vermutlich konnte sie vor Lachen nicht mehr weiter! Reaktion der
Hunde:
nullkommagarnichts. Die Maus konnte ihren Weg völlig ungehindert fortsetzen
und überlebte gänzlich unbeschadet.
Nun könnte man ja sagen: Die Maus war so klein, die konnten die beiden ja
gar nicht sehen. Im Zweifel immer für den Angeklagten, wie es so schön
heißt.
Aber wie ist das dann mit dem riesigen Feldhasen, der uns auf fast jedem
Spaziergang an unserem "Wäldchen" begegnet? Der ist ein Prachtexemplar
seiner
Art, allein die Ohren sieht man meterweit! Der Hase bleibt für uns immer
extra
stehen, schaut uns an und hoppelt dann in aller Ruhe davon. Auch hier
konnte
ich noch keine Reaktion der beiden Hunde verzeichnen. Nun könnte es ja noch
an
den Augen liegen, vielleicht sollte ich Asti ja nicht nur zum Fernsehen
meine gute Brille ausborgen... Soviel zum ausgeprägten Jagdverhalten eines
Beagles und eines Terriers!...
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