Marion  von Thun 
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Sissi, Strolch & Co.
Ein Leben mit Vierbeinern
Sissi, Strolch & Co. - Ein Leben mit Vierbeinern Marion von Thun: Ich erzähle die vielen kleinen Begebenheiten, die einen Hundebesitzer großes Glück, kleineren Ärger und auch unendlichen Kummer bereiten können. Die Geschichten sollen einen Einblick in das Leben mit Vierbeinern geben, sollen unterhaltsam den Alltag mit Tieren schildern, mit all seinen Tücken. Und vielleicht machen sie dem einen oder anderen Mut, sich auch mit einem Tier anzufreunden.

Lesen Sie hinein: ...Alles begann an einem Samstagmorgen im zeitigen Frühjahr des Jahres 1999.
Wie an jedem Samstag, saßen wir gemütlich bei einem ausgedehnten Frühstück, mit frischen Brötchen und der Zeitung. Eben genau so, wie es an den Wochenarbeitstagen nicht ist – ruhig. Mein Mann und ich waren, wie sehr oft in letzter Zeit, allein am Tisch. Unsere beiden Töchter sind erwachsen, sind nur noch selten zu Hause. Wir teilten also zu dieser Zeit das Schicksal aller Eltern mit flügge gewordenen Kindern – wir hatten Zeit!
Somit las ich die Zeitung auch deshalb, um vielleicht eine Anregung für eine Unternehmung zu entdecken. Und ich wurde fündig! Ein winziger Artikel lud am kommenden Wochenende ins Tierheim zum "Tag der offenen Tür" ein. Ich war noch nie im Tierheim, Tiere mochte ich auch – zu diesem Zeitpunkt lebte bereits seit über 13 Jahren ein wunderschöner Birma-Kater in unserer Familie.
Schon mit ein bisschen Vorfreude schlug ich meinem Mann vor, doch dort mal hinzufahren. Nun muss ich sagen, nach über 20 Jahren Ehe kannte mich mein Mann auch damals doch schon recht gut. Er antwortete mir mit diesen Worten: "Aber es wird kein Hund mit nach Hause genommen!"
Natürlich habe ich dies felsenfest versprochen. Sämtliche Argumente, die dagegen sprachen, vielen mir auf der Stelle ein. Wir arbeiten ja beide, und der Vermieter verbietet das, und der Urlaub und was soll Kater Addy sagen und, und, und.
Wir waren uns also einig. Nur mal schauen.

Das Wochenende kam, das Wetter war schön und wir fuhren ins Tierheim. Ausgerüstet waren wir mit etlichen Dosen Hundefutter – das braucht man dort ja immer.
Das Tierheim an sich machte auf mich keinen schlechten Eindruck. Sicher, es erschien mir alles etwas düster. Doch die Zwinger waren geräumig, fast alle mit einem Außenzwinger versehen. Es war sauber und ordentlich, das Personal begegnete uns freundlich und korrekt.

Und dann fing alles an. Ich sah diese vielen Hunde. Sie machten je nach Temperament einen ganz unterschiedlichen Eindruck. Die einen bellten wie wild – da hielten die Besucher schon etwas Abstand. Aber dann gab es die vielen, die sich ganz eng an die Gitterstäbe schmiegten, nur, um ein paar Streicheleinheiten durch das Gitter hindurch zu erhaschen. Da waren die Hundeaugen, die so unwahrscheinlich ausdrucksvoll schauen können. Man spürte genau, wie diese Tiere um Liebe und Aufmerksamkeit bettelten. Ich hatte vor jedem Zwinger das Gefühl, mich bei dem Hund entschuldigen zu müssen, weil ich ihn nicht mitnehmen kann. Und je mehr ich gesehen habe, um so stiller wurde ich. Da war so etwas wie ein Schuldgefühl. Obwohl ich nicht schuld war, das diese Tiere so leben mussten. Aber es waren in den meisten Fällen Menschen, denen das Schicksal ihrer Vierbeiner so völlig egal war. Und da wünschte ich mir, doch ein bisschen wieder gut machen zu können...

Wir blieben dann auch nicht mehr lange. Die Heimfahrt verlief sehr still und irgendwann liefen die aufgewühlten Gefühle aus meinen Augen. Mein lieber Mann nahm mich wie immer in solchen Situationen in seinen Arm und sagte: "Du kannst daran nichts ändern!".
Ich gab ihm recht, wir erläuterten uns nochmals gegenseitig, dass wir auf keinen Fall einen Hund halten können. Damit war das Thema erst mal erledigt.
Aber es ließ mir keine Ruhe. Ich dachte ständig daran, wie ich etwas tun könnte. Und dann hatte ich eine Idee. Die besprach ich vorsichtshalber erst mal mit meiner Tochter Kristina. Nachdem sie meine Gedanken gut gefunden hat, habe ich auch meinen Mann eingeweiht: ich wollte im Tierheim fragen, ob ich mich als Betreuung für einen alten oder nicht mehr zu vermittelnden Hund einbringen kann. Mein Mann war skeptisch. Ich würde dann an dem Tier hängen, ich muss das dann regelmäßig machen u.s.w. Aber wie so oft in all unseren gemeinsamen Jahren sicherte er mir seine Hilfe zu.

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